Freitag, 25. Januar 2013

Teilen - dieses Foto, diesen Link, dieses Geld

Raubkopierer bei der Arbeit ;-)
Ich habe mich ja hier schon ein paar mal zu der Idee des Teilens geäußert, aber als ich gestern in der Hauptshoppingstrasse unseres kleinen westfälischen Städchens unterwegs war um ein paar Euro in den öffentlichen Raum zu kleben, hatte ich einige Gespräche bei denen ich feststellte, dass ich meine Idee eventuell noch mal deutlicher formulieren muss.

Das ganze sogenannte Web 2. 0 ist auf einer Kultur des Mitteilens und des miteinander Teilens aufgebaut: Wir teilen Fotos, wir teilen Links, wir teilen Musik, wir teilen Nachrichten, wir teilen so ziemlich alles miteinander. Wir haben gelernt, dass das Teilen etwas schönes ist und gar nicht weh tut. Bis auf ein paar Abzocker in Form von Abmahnkanzleien, die sich an dieser Kultur des Teilens bereichern wollen.



Ich frage mich jetzt allerdings, wenn wir im Digitalen so viel und nahezu alles teilen, warum uns der Schritt zurück in die analoge materielle Welt so schwer fällt. Warum erscheint es absurd und spinnert, wenn wir unser Geld allgemein verfügbar machen und miteinander teilen, in dem wir es in Form einer Freiluftbank oder Geldcloud in den öffentlichen Raum hängen? Wenn die kritische Masse dabei überschritten wird, verliert Geld einfach die Macht, die es über uns hat. Es findet also eine Art psychologische Inflation statt: Die Macht des Geldes wird entwertet. Wir hören auf, uns bei unseren Entscheidungen von der Angst vor zu wenig Geld leiten zu lassen und entscheiden autonomer, was uns wichtig ist und wie wir leben wollen. Ist diese Überlegung so schwierig nachzuvollziehen?

Raubkopie
Deshalb probiert es aus, hängt selbst mal ein paar Scheinchen an die Wand oder Laterne!

Wie die ganze Rechtedebatte zeigt, steckt die Frage nach Geld und damit Eigentum und Macht hinter vielen vorgeschobenen Rechtfertigungen. Der alte Satz: "Eigentum ist Diebstahl" muß eventuell ein wenig lockerer und neu gedacht werden und zwar ohne gleich den Verkrampfungen des grauen und faden real existierenden Sozialismus anheimzufallen. Lieber an Filesharer denken, als an Honnecker.

Und da in den Gesprächen auch immer die Frage nach den Onkel Dagoberts dieser Welt auftaucht, noch kurz ein wenig dazu: Wir stellen uns nun einmal vor die besagten 3 Millionen Euro (300.000 Münsteraner x 10 €)  hingen nun im Stadtraum und einige organisierten sich und meinen sie müßten alles für sich abgreifen?
Wie würden wir als Gesellschaft damit umgehen? Würden wir das tolerieren? Würden wir aktiv eingreifen?
Und wie reagieren wir bei Vergleichbarem? Oxfam hat gemeldet, dass die 100 reichsten Menschen der Welt die Möglichkeit hätten, die Armut auf der Welt viermal zu beenden. Da frage ich mich, warum tun sie es nicht einfach? Warum spekuliert die Deutsche Bank weiter mit Lebensmitteloptionen? Was braucht es noch, bevor wir wach werden?

Und nun du, liebes Lektorat.
PS: da ist einiges aufgelaufen.....aber kein Stress.

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