In Zeiten von „Kulturinfarkt“ und Urheberrechtsdebatte
stellt sich die Frage: Was ist uns Kunst
heute noch wert? Was ist uns Arbeit heute noch wert? Brauchen wir als Gesellschaft überhaupt noch
Kunst? Kunst die jenseits von irrwitzigen Marktexzessen existiert? Und wie
sollen die Künstler existieren, deren Arbeiten nicht immer neue und
aberwitzigere Rekorde in den Auktionshäusern hervorrufen?
Ist es nicht an der Zeit als Künstler über alternative Jobmodelle nachzudenken und im Zeichen der von uns geforderten Flexibilität umzusatteln auf etwas, das ein besseres Einkommen verspricht? Künstler sind Teil eines neuen Lumpenproletariats, das man treffender als Kreativproletariat bezeichnet. Durch die sich immer weiter ausdehnende Vorherrschaft der neoliberalen Ideologie mit ihrer Auslagerung der Verantwortung und des Risikos auf den Einzelnen sind wir gezwungen für Geld alles zu tun, egal was. In letzter Konsequenz auch Sex und Mord, solange sie nur profitabel sind. Denn der alles beherrschende Faktor, dem sogar die Ethik untergeordnet wird, ist der Profit. Moral erwirtschaftet zu wenig Gewinn und ist leider nicht finanzierbar in diesem Land. Alles wird auf die Kostenfrage reduziert, ob dies die Errungenschaften des Sozialstaates sind, die Fragen zur Energieversorgung oder gleich ganze Staaten.
prekäre
Existenzbedingungen unter denen nicht nur Künstler leiden, sondern die eine
breite Schicht unserer Gesellschaft betreffen.
In der Performancereihe „Zum Wert der Kunst“ untersuche ich diese Fragen
in dem ich alternative Berufsmodelle erkunde, die genauso prekär sind, wie das
des Künstlers - ohne allerdings den Glanz des allgegenwärtigen Kreativen zu
haben. Stattdessen zeigen sie den alltäglichen Existenzkämpf und die
Lebensbedingungen im Spätkapitalismus ohne jede künstlerische Überhöhung.