Montag, 12. November 2012

So gut kennt mich nur Amazon oder Transparenz Baby!

All Rights Reserved.
Allenthalben geht es um die Transparenz, ob bei unseren Vertretern in Berlin, ihren Vorträgen, dem Gossip von Diplomaten oder der ungewollten Transparenz von Facebook Partyfotos oder Schimpftiraden. Transparenz dient auch in Form von Profilen zu diversen Zwecken wie der geplanten Totalüberwachung ala INDECT, als Kapital das für das Alheilmittel unserer Zeit, Werbung, nutzbar gemacht wird. Alle wollen immer mehr über uns wissen, um uns so massgeschneidert ihre Produkte zu unterbreiten oder unsere Kreditwürdigkeit zu beurteilen.

Wir sind auch jederzeit über das globale Gedächtnis Google auffindbar, stehen wie unter dem Nacktscanner im Netz und werden anhand dieser Einträge beurteilt.  Da wird viel von Netz - und Medienkompetenz schwadroniert, aber wollen wir uns ständig verstecken müssen? "Tired fe smoke weed in the bushes" sang schon Jacob "Killer" Miller und da hat er recht. Nicht nur in Bezug auf das Grass, sondern warum soll ich nicht zu dem stehen, was ich bin und tue? Nur weil ich im Spätkapitalismus nun endgültig zu Ware geworden bin? Meine Träume und meine Hoffnungen zum Rohstoff werden?

Die Grenze zwischen der Inszenierung der öffentlichen Person und der privaten Person ist im Zeitalter der Postprivacy zwar noch vorhanden, aber sie wird jetzt anders gezogen. Die Welt ist eine Bühne und Oliver Breitenstein ist ein Schauspieler der Oliver Breitenstein spielt, auch im Netz - sprich auch solche Begriffe wie Identität und Authentizität müssen neu verhandelt werden. Aber das würde jetzt hier zu weit führen, belassen wir es mal bei folgenden - Die Freunde der Fairnis und der Gender Studies mögen mir verzeihen: Wir müssen einfach Eier in der Hose haben und uns nicht von der Datenkrakerei und der damit oft verbundenen Blockwartmentalität bekloppt machen lassen.  Auf gut deutsch:
All Rights Reserved
"And to the man who would be king
I would say only one thing
And to the man who would be king
I would say only one thing

La la la-la-la-laa
La la la-la-la-laa

Cause we lived my dream today
And I have lived it yesterday
And I'll have lived it tomorrow
No don't look at me that way..."*1)

Um den Daterming Firmen  und den digitalen Profilern die Arbeit ein wenig zu erleichtern, werde ich jetzt das Netz mit den Daten meines Lebens füttern, wie Kontoauszüge und Kassenzettel, da können dann sicherlich alle herauslesen - im Zweifel der Algorithmus - wer ich bin, was ich denke, wen ich wähle und wie ich lebe.

Streng Geheim!
So, und jetzt noch abschließend eine kleine Anekdote aus dem wirklichen Leben: Neulich wurden uns von einer Freundin auf kleinem Dienstweg eine Wohnung angeboten. Im Telefongespräch mit der Vermieterin kam die obligatorische Frage nach meinem Beruf und leider mußte ich gestehen Künstler zu sein. Nach ein wenig Plauderei, sagte sie, sie werde sich melden. Was sie bis heute nicht getan hat, aber über die Freundin weiß ich, dass das passiert ist, was ich vermutet hatte: Die Vermieterin hat mich gegoolt und ist natürlich auf die Kontoauszugsplakate in der Berliner U-Bahn gestoßen. Da nützte dann auch intensive Überzeugungsarbeit der Freundin nichts mehr, auch nicht das Argument meine Freundin(in diesem Fall die, mit der man auch mal im Bett liegt) würde doch auch - regelmäßig - verdienen. Shit happens, aber ganz ehrlich: Ich finds nicht schlimm und bereue nichts. Auch wenn ich die Wohnung natürlich gerne gehabt hätte.

Achja, wer Kunstförderung betreiben will, kann mir mindestens 50 € überweisen und erhält "im Gegenzug"*2  dann einen Tintenstrahldruck ( ca 60 x 120) von dem Kontoauszug mit seiner Überweisung  zugeschickt. So ein Existenzbeleg darf in keiner zetigenössichen Sammlung fehlen!
Und der Auszug wird Teil des öffentlichen Archivs. It`s so contemporary.

*1 The Libertines
*2 Wir lassen den Urheber dieses legendären Zitats mal im Dunkeln.
 Lizenz

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