Sonntag, 18. November 2012

Der GROSSE ANDERE der Kunst: Der Markt.

Räumungsverkauf - Alles muß raus!
"Ich liebe Bilder, deshalb liebe ich Kunst." So könnte ich eine Zusammenfassung dessen geben, was ich oft variiert zu hören bekomme. Da frage ich mich doch, ob es sich nicht lohnt einmal über den Begriff des Bildes nachzudenken. Ganz profan ist ein Bild etwas, dass ich anschauen kann, ähnlich wie Kunst etwas ist, das an der Wand hängt. Was steckt noch im "Bild"? Da ist das Bild in meinem Kopf. Auf welche Weise läuft die Bilderproduktion in meinem Kopf ab? Ich nehme wahr (AHA!) und erhalte so Sinneseindrucke, die ich im Hirn (falls vorhanden) verarbeite. Diese Sinneseindrücke sind Träger für Informationen die an sie gekoppelt sind. Das bezeichne ich mal als Bedeutungen. Allerdings sind die Bedeutungen nicht fest verdrahtet mit ihren Trägern und können auf virale Art zu immer weiteren Bedeutungen führen, die wiederum Träger von neuen Bedeutungen sein können - wenn ich das jetzt schlau ausdrücken möchte, fang ich an vom "endlosen Spiel der Signifikanten" zu schwafeln. Das spar ich mir mal kurz. Was mich gerade mehr interessiert, ist die Frage, auf welche Weise diese Bedeutungen codiert werden.

Räumungsverkauf - Alles muß raus!
Da ich vom Begriff des Bildes ausgegangen bin, nehme ich jetzt mal den englischen Begriff "Image". Images sind auch Bilder. Gemeinhin Bilder die gegenüber dem Aussen, dem Anderen aufgebaut werden und nicht unbedingt dem "Selbst", der inneren Identiät ((ich lasse mal kurz die Frage ausser Acht, ob so was überhaupt existiert). Eine unbeantwortete Zwischenfrage taucht da auf: "Welches Image hat die Kunst oder ist die Kunst selbst nur Image?"

Nun habe ich dieses Bild von etwas also in meinem Kopf. Was macht es nun mit mir? Es manipuliert mich auf gewisse Weise, da es schnell zu etwas führen kann, was ich jetzt (gesampelt bei Lacan) als "Großer Anderer" bezeichnen würde. Das ist mein imaginärer Freund an dem ich mein Handeln und mein Denken ausrichte. Sei der imaginäre Philosphieprofessor, der Kunstsammler, der Chef oder um von der Ebene der Person wegzukommen, der Markt - welcher auch immer. Im Grunde also das, was oft als Unbewußtes bezeichnet wird. Dieses Bild in meinem Kopf kontrolliert nun auf mehr oder weniger subtile Weise mein Verhalten. Die große Frage für mich lautet jetzt so: wer hat die Macht, die gewaltigsten Bilder in meinen Kopf zu erzeugen?  Und wozu werden sie erzeugt?

Macht über die Bilder ist für mich die Ideologie, die statt wie oft verkündet, nicht mehr zu existieren, im Hintergrund schon ganz von uns verinnerlicht worden ist und ähnlich wie die Martrix im gleichnamigen Film funktioniert.  Wenn wir diese Ideologie verinnerlicht haben, gehorchen wir, indem wir uns selbst regieren und unsere Wünsche, unser Verhalten nach den Vorstellungen dessen,  das uns wie pawlowsche Hunde darauf abgerichtet hat. Die Frage ist nun, wie kommen wir aus diesem Dilemma wieder heraus, wie schaffen wir es, uns neu zu programmieren? Wer die Antwort findet, möge sie bitte hier posten. Danke.

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Abschließend bleibt da die Frage, ob ich, wenn ich Kunst liebe, weil ich Bilder liebe, den retinalen Schein  nicht überbewerte, da die ideologischen Bilder mich eigentlich genau dazu programmieren? Und ist die Kunst nicht selbst nichts als Ideologie? Können wir uns also das ganze Geschwurbel von Transzendenz und Überbau sparen? Gründe, weshalb mir Ästheten immer suspekt sind.

Hinweis an das Lektorat: Für Erledigung der Korrektur wäre ich dankbar.

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