Freitag, 17. August 2012

Flower Power?

Ein, zwei kleine Bemerkungen zur Ausstellung "Dorris Green" von Gertrud Neuhaus und Uwe Ehrngruber in der DSt Galerie in, na wo wohl, Münster.

Zunächst mal haben wir hier ganz offensichtlich durch die Wahl des gemeinsamen äußerst trivialen Sujets (bloß keine Großkunst) eine Ironierierung vorliegen, etwa in der Tradition von Fischli Weiss oder Jaepas - beide ungefähr gleich wichtig in der Geschichte der Kunst.

Nach dem diese grundsätzliche Stoßrichtung klar ist, werfen wir doch noch mal einen zweiten Blick auf das Ganze. Was sehen wir da? Ehrngruber geht das ganze gekonnt "altmeisterlich" an, da ist jemand der wirklich malen kann, dem es um Malerei geht. In eher düsteren Farben umkreist er das ironische Motiv und gibt im durch die Form, einen durchaus nicht mehr als ironisch zu verstehenden - man verezeihe das Wort in diesem Zusammenhang- Anstrich. Man sieht hier Arbeiten von jemand, dem es Ernst ist mit der Malerei, der Kunst, dem Leben, der mit sich dem Leben ringt. Finden wir gut, denn das macht die Arbeiten authentisch und geht weg von einem Ironiebegriff der jegliche ehrliche Stellungnahme und Empathie aufgrund einer coolen Distanz aufgibt. Hier haben wir mal endlich jemanden, der sich nicht scheut die Hosen runterzulassen. Finden wir gut.

Im Gegensatz dazu stehen die Arbeiten von Neuhaus, die von Hause ja keine Malerin ist und ihre Malerei nur eingebettet in Installationen benutzt - eben nicht als autonomes Kunstwerk, sondern als Teil der Gesamtarbeit. Hier zeigt sie nun eben in sich abgeschlossene Bilder, die als komplementäre Ergänzung zur klassischen Malerei Ehrngrubers eher trashig wirken. Locker gemalte Bilder auf nicht immer grade geschnittenen Zetteln. Hier is nix zu sehen von der Düsternis, sie wirken eher heiter und unbeschwert, eben mit einer grundsätzlich ironischen Note, die die Kunst und sich selbst nicht allzu Ernst nimmt. Doch dies wird sehr geschickt gebrochen, dadurch, dass die Arbeiten in fetten, dunklen Holzrahmen hinter Glas stecken. Da macht sich der Blick und die Handschrift der Installationskünstlerin bemerkbar. Durch diese Lösung schreien die Arbeiten plötzlich: "Nimm mich ernst. Ich bin Kunst."  und schaffen eine Verbindung zu den Arbeiten ihres Kollegen. Nun, durch diese geschickte Verdoppelung der "authentisch-ironischen" Grundhaltung erreichen die Malereien eine Levelup an der sogenannten "Qualität", das nicht gegeben waere, wenn Sie einfach mit Nägeln an die Wand gehängt worden wären.

Aber mals schnell selber gucken gehen, noch bis zum 25.08. in der DST Galerie.



1 Kommentar:

  1. Blumen für den Kunstvermittlungsbürokraten, Blüten für die beiden Künstler - sehr schöner Text zum Neuhaus-Ehrngruber Komplex. LG von Ruppe für den Meisterschüler

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